So war unsere Vergangenheit ...

1876 - 1964

Nachdem 1874 die Hälfte unseres Ortes ein Raub der Flammen geworden war, entschloss man sich 1876 eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen. Zwei Löschweiher wurden in Gemeinschaftsarbeit angelegt, um im Brandfall die Wasserversorgung sicherzustellen. Der eine befand sich im jetzigen Garten der Turnhalle, der andere im damaligen Mittelpunkt des Dorfes, der heute nur noch unter der Straßenbezeichnung „Am Weiher“ bekannt ist.

Der neugegründete Verein entwickelte sich unerwartet gut, so dass bereits im Jahre 1897 die notwendigen Mittel vorhanden waren, um eine erste „Löschmaschine“ in Form einer „Handsaug- und Druckpumpe“ zu kaufen, die sich auch heute noch funktionsfähig im Besitz der Wehr befindet. Ihre große Bewährungsprobe konnte sie noch im gleichen Jahr bei einem Brand in Leitershofen bestehen, wo der junge Verein mit 28 Mann und der neuen Pumpe nachbarschaftliche Hilfe leistete.

Weitere Niederschriften aus den Anfängen sind leider nur sehr lückenhaft vorhanden. Unser ältestes Dokument ist eine Fotografie vom 25jährigen Gründungsfest anno 1901.

Der Ausbruch des I. Weltkrieges und die damit verbundene Einberufung zum Militär setzten der Deuringer Wehr schwer zu. Personell geschwächt, musste in diesen Jahren eine Pflichtfeuerwehr eingesetzt werden. Aus dem Protokollbuch der Gemeinde vom Jahre 1918 geht hervor, dass am 3. März ein Pflichtfeuerwehrmann für seinen vorbildlichen Einsatz beim Brand des Schul- und Altenhauses geehrt wurde. Wann die Pflichtfeuerwehr aufgelöst wurde, ist leider nicht mehr bekannt.

Das 50jährige Bestehen unserer Freiwilligen Feuerwehr wurde vom 7. bis 9. Juli 1926 mit einem großen Fest gefeiert. Ein Bild der damaligen Aktiven mit dem Bürgermeister und den Festdamen zeigt, dass die Wehr mit ungefähr 50 Aktiven eine beachtliche Stärke aufwies.

Zu einem massiven Umbruch der Wehr führte das Jahr 1939. Alle Feuerwehrvereine wurden aufgelöst und zu polizeilichen Hilfstruppen umfunktioniert. Von den Kriegsjahren 1940 bis 1941 liegen uns keine Aufzeichnungen vor. Die erste Versammlung nach dem zweiten Weltkrieg fand am 15. April 1946 unter dem damaligen Kommandanten Bernhard Riegg statt. Seine damalige Devise „Umstellung vom Führerprinzip zur freiwilligen Vereinsleitung“ hat noch heute große Bedeutung, da die aktive Mitgliedschaft noch immer auf Freiwilligkeit beruht. In den folgenden Jahren schwankte die Zahl der aktiven Mitglieder sehr stark. So ist aus den Protokollbüchern der Jahre 1963 und 1964 zu entnehmen, dass eine Pflichtfeuerwehr gerade noch verhindert werden konnte. Dem damaligen Vorstand Paul Egger ist es zu verdanken, dass durch Werbung junger Deuringer wieder ein akzeptabler Personalstand erreicht werden konnte. Zu den Frühjahrsübungen 1964 begrüßte er 10 neue aktive Feuerwehrmänner. Von dieser Zeit an ging es mit der Anzahl der Aktiven und der Vereinsmitglieder wieder bergauf. Im gleichen Jahr wurde die Wehr mit einer neuen Tragkraftspritze sowie einem Anhänger ausgestattet.

1965 - 1986

Das Jahr 1972 leitete in der Geschichte der Deuringer Wehr eine neue Ära ein. Im Frühjahr erhielten wir unser langersehntes Löschgruppenfahrzeug LF 8, das im September desselben Jahres feierlich eingeweiht wurde.

Nach dem Rücktritt unseres langjährigen Vorstands und Kommandanten Paul Egger im Jahre 1975 wurde Johann Reim zum 1. Vorstand bestellt, nachdem er zwei Jahre zuvor das Kommandantenamt übernommen hatte. Ihm oblag es nun, die Wehr im darauffolgenden Jahr durch ihr 100jähriges Jubiläum zu führen.

Ein langgehegter Wunsch unserer Wehr erfüllte sich zum Jubiläum: eine neue Vereinsfahne. Um dem Fest einen angemessenen Rahmen zu geben, stellte der Verein unserem heute noch amtierenden Fahnenjunker Hubert Schöpf elf junge Damen aus unserem Ort als Festdamen zur Seite. Als Patenverein konnten wir die Feuerwehr Leitershofen gewinnen. Viele von Ihnen können sich heute noch an das gelungene Fest, mit dem Festzug durch Deuringen, erinnern. Nach dieser Jahrhundert-Veranstaltung kehrte die Wehr wieder zum Vereins- und Feuerwehralltag zurück. Besonders unser damaliger Kommandant Johann Reim konnte mit Engagement und einer erhöhten Anzahl von Übungen Ausbildungsstand und Einsatzbereitschaft unserer Wehr steigern.

Doch auch die Geselligkeit wurde im Verein großgeschrieben. Dass die Wehr auch auf der Bühne ihren Mann stehen kann, zeigte sich 1978 anlässlich des Zusammenschlusses von Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen zur heutigen Marktgemeinde Stadtbergen. In humorvoller und witziger Art wurde der vorangegangenen Deuringer Eigenständigkeit gedacht und gleichzeitig der jungen Großgemeinde viel Glück auf dem Weg in ihre Zukunft gewünscht. Auch Kontakte zu wei-teren Feuerwehrvereinen wurden geknüpft, und so standen wir 1978 der Freiwilligen Feuerwehr Steppach als Pate bei ihrer Fahnenweihe mit einer stattlichen Mannschaft zur Seite.

Die Mitgliederzahl in der FF Deuringen hatte sich bis 1978 auf 125 erhöht, wobei 40 Mitglieder davon aktiven Dienst leisteten. All die Einsatzbereitschaft konnte jedoch nicht über einen großen Mangel an technischer Ausrüstung hinweghelfen: Noch immer fehlte das so dringend benötigte Funkgerät. Nach langen Jahren des Bemühens wurde der Wunsch nach einem eigenen Funkgerät 1978 erfüllt.

Ein weiteres großes Sorgenkind war das alte Feuerwehrgerätehaus in der Sandbergstraße. Fehlende sanitäre Einrichtungen, beengte Raumverhältnisse sowie mangelhafte Heizungsmöglichkeiten waren im Juni 1978 Grundlage für einen Antrag an die Gemeinde auf Neubau eines Feuerwehrgerätehauses. Als „Weihnachtsgeschenk“ 1978 wurde, zur Überraschung aller, von der Gemeinde ein Planentwurf vorgelegt, welcher die Baukosten mit 200.000,-- DM bezifferte. Die Zeit der Planung und Feinkalkulation der Baukosten wie auch die notwendigen Haushaltsberatungen nahmen noch weitere 3 Jahre in Anspruch. Das Jahr 1981 brachte dann die langersehnte Zusage der Gemeinde an die Wehr. Auf der Jahres-hauptversammlung am 10. Januar 1981 eröffnete Bürgermeister Bertele den anwesenden Mitgliedern, dass der Baubeginn auf den 1. März festgelegt war.

In der folgenden Zeit hatte die Vorstandschaft mit der Einrichtung und Ausgestaltung des neuen Heims alle Hände voll zu tun. Im Herbst desselben Jahres konnte das Haus mit einer kleinen Feier seiner Bestimmung übergeben werden. Auch das Vereinsleben erhielt durch das neue Heim anregende Impulse. So wurde nun jährlich ein „Tag der offenen Tür“ abgehalten, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, ihre Wehr einmal hautnah erleben zu können. Der 20. Mai 2001 ist somit der 20. „Tag der offenen Tür“ in Folge.

1984 stellte uns die Gemeinde ein gebrauch-tes Tanklöschfahrzeug TLF 8/8 zur Verfügung. Damit war eine schnelle und unabhängige Wasserversorgung im Erstangriff gewährleistet. In der Vorstandschaft fanden personelle Veränderungen statt. So übernahm Walter Arnold das Amt des 1. Vorsitzenden von Walter Daser. 1985 begrüßten wir die ersten aktiven „Feuerwehrfrauen“ in der Mannschaft. Sie unterstützten im darauffolgenden Jahr das Theaterstück der Jugend anlässlich des 110jährigen Vereinsjubiläums tatkräftig. Am Festabend in der TSV-Halle wurden zahlreiche Aktive wie auch Vereinsmitglieder für langjährige Zugehörigkeit geehrt. Am darauffolgenden Sonntag fand ein erweiter-ter „Tag der offenen Tür“ mit Festgottesdienst, Mittagstisch und Fahrzeugschau statt. Hier konnten sich die Deuringer über die Einsatzkraft ihrer Wehr informieren. Die Mitgliederzahl des Feuerwehrvereins war zu diesem Zeitpunkt auf 150 Personen angewachsen.

1987 - 1999

Im Februar 1990 hatte die Feuerwehr Deuringen eine schwere Bewährungsprobe mit über 50 Einsätzen durch die Stürme „Wiebke“ und „Vivian“ zu bestehen. Durch die Umsicht und die richtige Einschätzung aller Gefahren durch die Einsatzleiter kamen alle Einsatzkräfte von den vielen Einsätzen gesund zurück.

Im Jahre 1989 hatte die Marktgemeinde für jeden Ortsteil als Ersatzbeschaffung ein neues Feuerwehrfahrzeug bestellt. Unser Löschgruppenfahrzeug LF 8 konnte am 26. März 1990 bei der Firma Ziegler in Giengen abgeholt werden. Im Rahmen unseres „Tages der offenen Tür“ am 12. Juni 1990 wurden in einer Feierstunde die neuen Fahrzeugen aus Stadtbergen, Leitershofen und Deuringen offiziell in Dienst gestellt. Die ausgemusterten Fahrzeuge wurden unserer Partnergemeinde Olbernhau zur Verfügung gestellt und tun teilweise heute dort noch ihren Dienst. Seit 1991 führen wir den Zusatz „e.V.“ in der Vereinsbezeichnung, der die ordentliche Eintragung ins Vereinsregister dokumentiert. Vorausgegangen war dazu die Neugestaltung unserer Satzung, die von der Mitgliederversammlung Anfang 1991 einstimmig angenommenworden wurde.

Im Mai des gleichen Jahres besuchte uns, im Zusammenhang mit dem Marktfest der Gemeinde Stadtbergen, eine größere Abordnung der FFW Olbernhau. In den drei Tagen ihres Besuches stellten wir ihnen die Marktgemeinde Stadtbergen, die Stadt Augsburg und den Landkreis Augsburg näher vor.

Die Anzahl der neuen Ausrüstungsgegenstände wuchs ständig an, so dass in den Folgejahren die Notwendigkeit einer räumlichen Erweiterung diskutiert wurde. In einer Besprechung wurde dieses Anliegen der Gemeinde und den Deuringer Markträten vorgestellt und von allen Beteiligten akzeptiert. Ende 1993 konnte mit dem Anbau an das Gerätehaus begonnen werden, in den die Gemeinde 42.000 DM und die Feuerwehr 18.300 DM aus Vereinsmitteln investierte. Hinzu kamen noch etwa 750 freiwillige Arbeitsstunden von Vereinsmitgliedern.

Damit auch in Bayern die Feuerwehren entsprechend ihrer Mitgliederzahl bei Entscheidungen in Politik und Wirtschaft vertreten sind, wurden Kreis- und Bezirks-verbände sowie ein Landesfeuerwehrverband gegründet. Wir traten am 07. April 1994 als Gründungsmitglied dem Kreisfeuerwehrverband Augsburg bei.

Im unserem Anbau fand 1995 der in Stadtbergen ausgemusterte Mannschaftstransportwagen sein neues Zuhause. Dadurch hatten wir nun die Möglichkeit, bei Einsätzen zusätzliches Material und Mannschaft an die Einsatzstellen zu bringen. Die Altersschwäche dieses Fahrzeuges machte jedoch 1997 eine Ersatzbeschaffung notwendig. Dabei wurden ausschließlich aus Vereinsmitteln etwa 10.000 DM für den Kauf eines gebrauchten VW-Busses einer Feuerwehr aufgewandt.

An Pfingsten des Jahres 1999 wurde Augsburg von einem Jahrhunderthochwasser heimgesucht. Bei dieser Katastrophe leistete der ganze Landkreis in den „Land-Unter-Gebieten“ in Pfersee und Göggingen Hilfe beim Füllen von Sandsäcken und dem Auspumpen der vollgelaufenen Tiefgaragen und Keller. Die FFW Deuringen war nahezu 3 Tage im Einsatz.

Zu diesem Zeitpunkt wies unser Tanklöschfahrzeug bereits seit längerem erhebliche Mängel auf. Aus diesem Grund wurden vom Kommandanten Johann Reim bei der Marktgemeinde Stadtbergen die Mittel zur Ersatzbeschaffung des 35 Jahre alten Fahrzeuges beantragt, die uns der Markt 1999 bereitstellte. So wurde im Dezember des gleichen Jahres ein gebrauchtes TLF 8/8 mit Hochdruckpumpe gekauft, das dann beim „Tag der offenen Tür“ 2000 feierlich gesegnet wurde. Die Deuringer Wehr hat nun wieder ein Gerät, das die Einsatzbereitschaft deutlich steigert.

Auf eigenen Wunsch trat 1999 der langjährige 1. Kommandant Johann Reim zurück, sein Amt wurde von Dieter Straßer übernommen.